Montag, 13. Juli 2020

[Rezension/W.] Farbenblind - Maike Kops

Huhu ihr lieben,                                                                                                               [Werbung]

über eine Facebook Gruppe bin auf das Buch "Farbenblind" von Maike Kops aufmerksam geworden und habe das ebook zur Verfügung gestellt bekommen. Wie es mir gefallen hat, könnt ihr in diesem Beitrag herausfinden. Aber wie immer starten wir mit ein paar Rahmendaten zum Buch:

Seitenanzahl:464 
Verlag: epubli
gelesendes Format: ebook [weitere Formate: Taschenbuch]
Genre: Roman
Suchtfaktor: hoch
Kosten: ebook 2,99 € / Taschenbuch 14,99 € 
 978-3-95818-418-3





und darum geht es in dem Buch
"Welche Farbe hat Schnee?", fragte Milan sofort und sie hätte am liebsten gelacht, weil die Frage so vorhersehbar war.
"Weiß", erwiderte sie.
"Und weiß ist...kalt?", fragte er zögernd.
"Ja, genau wie Schnee!", ereiferte sie sich, freute sich, dass er von alleine darauf gekommen war.
Ein wenig stolz und ziemlich verlegen lächelte er sie an. Ein paar weitere Minuten verstrichen, ohne, dass jemand etwas sagte, dann meinte Milan, er müsse wieder nach Hause. Leyla hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde, jedoch gehofft, dass er noch weit entfernt war.

Er sieht nichts.
Sie sieht mehr als andere.
Sie treffen aufeinander und wissen - sie brauchen einander.



Wie hat es mit gefallen
In dem Buch stehen Milan und Leyla im Fokus, aber auch die Mütter der Protagonisten sowie ein paar Hunde ;) Milan ist seit seiner Geburt blind, hat aber den Wunsch zu wissen, wie Farben sind. Leyla leidet unter Synästhesie (ja ich musste erstmal googlen, ob es das wirklich gibt - ja gibt es), das ist eine Verknüpfung der Sinne und sie kann dadurch Farben hören und Töne sehen.  Mir waren die Protagonisten & Hunde ;D recht schnell sehr sympatisch. Man lernt die beiden mit jeder neuen Seite ein bisschen besser kennen und auch wie sie versuchen ihren Alltag mit ihrem "Handicap" zu bewältigen. Das die beiden nicht nur damit zu kämpfen haben, merkt man an ihrer verschlossenen Art und dass sie nicht groß Freunde oder tiefe Beziehungen zu anderen Menschen aufgebaut haben. Daher liegt auch der Fokus auf den beiden und die Kapitel werden aus abwechselnder Sicht erzählt. Mir gefällt das total, da man so einfach einen besseren Einblick in die Gefühle und Gedanken der Protagonisten bekommt. Dies meisten sogar noch bei der gleichen Szene. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man kommt sehr schnell mit dem Lesen voran. 

Da ich keinen in meinem Umfeld habe der nicht sieht oder zu viel sieht, kann ich das jetzt nur sehr subjektiv beurteilen, aber ich finde dies wurde sehr gut umgesetzt. Ich habe einen sehr guten Einblick in das Leben der beiden bekommen und finde es sehr authentisch dargestellt. Milan hat noch einen Bruder, der so gar nicht mit der Blindheit seines Bruders klar kommt und ihn schlecht behandelt bzw für das Verlassen ihres Vaters verantwortlich ist. Je mehr ich zu im gelesen habe um so mehr habe ich mich über ihn geärgert. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht leicht/einfach ist, wenn der Bruder ein Handicap hat. Besonders in jungen Jahren war es für mich schwierig zu verstehen warum manche Sachen eben nicht gingen. Aber er ist doch trotzdem meine Famile und l(i)ebenswert. Auch Milans Mutter war nicht unbedingt eine Stütze für Milan, daher hat er mir sooft leid getan und ich wollte ihn einfach nur in den Arm nehmen und sagen das alles gut wird. 

Leyla ihre Besonderheit musste ich erstmal googlen, da es mir nichts gesagt hatte, aber hätte mir eine Freundin erzählt, dass sie Farben hören und Töne sehen kann hätte ich es ihr geglaubt. Ich finde es daher ein bisschen schade, das Leyla sich keiner Freundin anvertraut hat. Das hätte sicher geholfen, damit sie sich nicht immer bei so vielen Sachen so unsicher fühlt. Man merkt ihr immer wieder an, wie unwohl sie sich mit ihrer Besonderheit fühlt, ihr ist vieles oft zu intensiv und sie muss sich dann abkapseln, da sie sonst nicht damit klar kommt. Manchmal wünscht sie sich nicht mehr sehen oder hören zu können, aber selbst diese Gedanken belasten sie, da es ja Menschen wie Milan gibt, die sich nichts mehr wünschen als zu sehen. Ansonsten ist sie eine super liebe  und hilfsbereite Person. Ich finde es auch bemerkenswert, das sie nachdem was passiert ist, sich nicht vor einem Blinden verschließt. Was mir sehr gut gefallen hat ist ihre Beschreibung der Farben. Anbei mal ein Beispiel:

"Blau ist...leicht und beruhigend. Wie ein Wintertag, an dem die Sonne kalt schein und keine Wolke am Himmel ist, weißt du, was ich meine? Blau ist...klar, da stört nicht."

Ein bisschen gestört hat mich die allerdings, das die beiden immer so unsicher mit ihren Entscheidungen waren und ob er/sie jetzt sauer deswegen ist oder das falsch aufnimmt, klar man bekommt mit, das es die beiden nicht immer leicht hatten, aber manchmal dachte ich mir "ach jetzt reißt euch doch zusammen und sprecht offen darüber". Auch kam mir Milan an manchen Stellen bzw sein Verhalten sehr kindisch vor und ich konnte ihn öfters mal nicht als Erwachsenen sehen. Aber das kam zum Glück nicht so oft vor. Was mich auch echt sprachlos gemacht hat, war das Ende und ich hoffe, dass dies im zweiten Teil einen besseren Ausgang nimmt. Mir hat die Geschichte sehr gefallen, es ist sehr vielseitig, voller Emotionen, hat die Themen Blindheit und Synästhesie sehr gut in die Handlung eingebaut und hat mich an einigen Stellen zum Nachdenken angeregt.

Meinung zu Cover und Titel
Mich hat das Cover direkt angesprochen, mir gefällt die Farbwahl und auch das es relativ schlicht gehalten ist. Als ich den Titel zuerst gelesen habe (ohne Wissen zum Klappentext), dachte ich das es um einen farbenblinden Jungen geht, aber der Titel sag noch so viel mehr aus. Es geht um Blindheit aber gleichzeitig um Farben und das man dies getrennt voneinander betrachten soll, daher auch die unterschiedlichen Schriftarten. Nach Lesen des Buches finde ich auch die gewählten Schriftarten super passend, "Farben" wirkt sehr weiblich und das "blind" männlich, was zu den Protagonisten passt. Der Junge mit dem Band über den Augen verdeutlicht nochmal das Thema Blindheit. Alles im allem gefällt mir das Cover und der Titel super gut.


bis zum nächsten Beitrag

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